Die Initiative „Kirche im Dorf lassen“ hat einen dringenden Appell an die am 1. April in Berlin beginnende Frühjahrssynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gerichtet, dem Antrag von 38 kleinen Kirchengemeinden auf Aufhebung des Mindestmitgliederzahlgesetzes zuzustimmen. „Dies ist eine letzte Chance, die Zwangsfusionen und damit die Auflösung zahlreicher lebendiger Dorfkirchengemeinden abzuwenden“, sagte Andreas Haufe von der Initiative. Wenn, wie von der Landeskirche im Herbst letzten Jahres beschlossen, Kirchengemeinden unter 300 Mitgliedern bis 2024 ihre Selbständigkeit verlieren, käme dies einer Aufgabe des ländlichen Raumes durch die Landeskirche gleich, kritisiert der 59jährige Vorsitzende des Gemeindekirchenrates von Lennewitz in der Prignitz: „Im Ergebnis würden die Vermögen der kleinen Gemeinden eingezogen, das Ehrenamt ausgetrocknet, und christliches Leben auf den Dörfern käme zum Erliegen.“
Die bisherige Ignoranz der Landeskirche gegenüber dem Anliegen der Initiative macht Haufe zunehmend fassungslos: „Wir haben auf der Synode kein Rederecht erhalten, unser wohl begründeter Antrag wurde vom Ordnungsausschuss als undemokratisch zur Ablehnung empfohlen, und unsere Briefe an den Präses der Synode, worin wir auf die steuerlichen Risiken der Zwangsfusionen aufmerksam gemacht haben, wurden bislang nicht einmal beantwortet.“ Solche Selbstherrlichkeit der Kirchenobrigkeit führe zu einer Entfremdung von der Landeskirche, die schwer wiegende Konsequenzen haben werde, warnt der Sprecher der Initiative die Synodalen. Nach wie vor sei „Kirche im Dorf lassen“ mit der Ausarbeitung einer Strategie befasst, wie die Selbständigkeit der oftmals Jahrhunderte alten Dorfkirchengemeinden aufrecht erhalten werden kann. Haufe: „Wir werden zu Ostern ein Konzept vorstellen, das unser christliches Bekenntnis stärkt und den Zwangsfusionen die Grundlage entzieht.“